01.08.2022
„Im Wareneingang muss man schnell sein – und genau! Denn bei Arzneimitteln müssen Qualität und Quantität stimmen.“
Großhandel – das klingt nach riesigen Kisten, endlosen Lagerhallen und Mitarbeitern, die mit dem Gabelstapler schwere Paletten transportieren. Nicht für Christian Schwammel. Der 38-Jährige arbeitet im Wareneingang einer pharmazeutischen Großhandlung in Potsdam. Wenn neue Lieferungen ankommen, fordert das seine volle Aufmerksamkeit. Denn in den Kartons, die bei ihm ankommen, befinden sich Medikamente. Kopfschmerztabletten oder Hustensaft zum Beispiel. Aber auch spezielle Therapien für schwere Krankheiten wie Krebs oder Rheuma. Da habe ich mitgekriegt, wie wichtig es ist, dass Arzneimittel schnell und zuverlässig zu den Leuten kommen“, erinnert sich Schwammel.
Schon das mache seine Arbeit zu etwas Besonderem. Zudem sind Medikamente zumeist empfindlich. Damit ihre Wirksamkeit und Qualität gewährleistet sind, werden sie auf dem Weg von der Produktion bis zum Patienten kontinuierlich überwacht. Zum Beispiel, wenn eine Lieferung vom Hersteller beim Großhandel eintrifft. Schwammel prüft dann strengstens, ob die Lieferung vollständig ist und mit der Bestellung übereinstimmt, ob einzelne Packungen beschädigt sind und wie lange die gelieferten Arzneimittel haltbar sind.
Später scannt er die auf jeder Packung aufgedruckten Barcodes ein. Dabei werden drei zentrale Informationen im Warenwirtschaftssystem der Großhandlung erfasst: Die Pharmazentralnummer (PZN), die Chargennummer und das Verfallsdatum für jede einzelne Arzneimittelpackung. So wird jedes Arzneimittel elektronisch dokumentiert und kann nachverfolgt werden – bis zur Auslieferung an eine Apotheke.
Zunächst aber kommen die Packungen ins Lager der Großhandlung. Dafür legt Schwammel sie in Transportwannen, für die er zuvor am Computer Wareneingangsetiketten erstellt hat. Dort ist unter anderem der Lagerort der Packungen verzeichnet. So wissen Schwammels Kollegen, wo genau sie das Produkt einsortieren müssen und das Lagerwirtschaftssystem weiß, wo genau das Produkt liegt. Alles dokumentiert. Alles unter Kontrolle.
In seinem Job müsse man genau sein, und konzentriert. Schließlich habe er hier viel mehr Verantwortung als in irgendeinem anderen Lager, sagt Schwammel. Und er weiß, wovon er spricht. Denn bevor er 2007 im Pharmagroßhandel eine zweite Lehre zur Fachkraft für Lagerlogistik begann, hat er unter anderem in einem Baumarkt gearbeitet. Inzwischen hat Christian Schwammel so viel Erfahrung, dass er häufig auch für ganz besondere Aufgaben eingesetzt wird. Beim Vorkonfektionieren der Covid-19-Impfstoffe zum Beispiel. Das macht ihn stolz. Dann merkt er ganz besonders, dass sein Beruf kein Job wie jeder andere ist. Er jedenfalls würde „nix anderes machen wollen“.