24.06.2025

„Als Azubi durchlaufe ich alle Stationen in einer pharmazeutischen Großhandlung, vom Wareneingang über Lager und Kommissionierung bis hin zur Auslieferung.“
Anna Mohr ist ein Ausnahmefall. Und trotzdem eine ganz normale Auszubildende, eine von deutschlandweit rund 400 im Pharmagroßhandel. Was Anna Mohr von den meisten ihrer Azubi-Kolleginnen und Kollegen unterscheidet, ist zum einen ihr Alter. Mit 34 ist sie mehr als doppelt so alt wie der durchschnittliche Auszubildende. Das habe anfangs schon zu hochgezogenen Augenbrauen geführt – bei anderen Auszubildenden, aber auch bei Berufschullehrern, berichtet sie. Inzwischen sei das aber kein Thema mehr.
Ungewöhnlich ist zum anderen: Anna Mohr geht bereits zum zweiten Mal „in die Lehre“. Nach dem Schulabschluss hat sie zunächst Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) gelernt und danach in einer Apotheke gearbeitet. Hier entdeckte sie ihr Interesse für die Prozesse im Hintergrund: Sie wollte wissen, wie das abläuft, dass Arzneimittel überall in Deutschland so schnell verfügbar sind. Und was dahintersteckt, wenn sie in der Apotheke eine Bestellung auslöst und nur wenige Stunden später eine Plastikbox mit den georderten Medikamenten eintrifft.
Also bewarb sie sich für eine Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement im Pharmagroßhandel. Der Beruf gehört zu den zentralen Ausbildungswegen der Branche, neben Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) und PTA. Zudem gibt es, je nach Unternehmen, Ausbildungsplätze für Fachlageristen, Fachkräfte für Lagerlogistik oder für IT-Berufe. Ihre Vorkenntnisse als PTA kann sie auch am neuen Ausbildungsplatz gut nutzen: „Als Azubi durchlaufe ich alle Stationen, vom Wareneingang über Lager und Kommissionierung bis hin zur Auslieferung. Da hat es mir schon oft geholfen, dass ich ziemlich gut wusste, mit was für Produkten ich da gerade hantiere“, erzählt sie.
Dennoch: Am liebsten arbeitet Anna Mohr im Büro. Dort laufen alle Fäden der Arzneimittellogistik zusammen. Und im zweiten Lehrjahr darf sie dort schon ziemlich selbständig agieren. Sie kümmert sich unter anderem um die Kommunikation mit Arzneimittelherstellern, bearbeitet Retouren und die Gutschriften dafür. Ein Arbeitsfeld, in dem sie auch mit übergeordneten Themen in Kontakt kommt. Lieferengpässe zum Beispiel, und die Probleme, die diese in der Arzneimittelversorgung verursachen. „Aber ich sehe auch die Probleme der Hersteller, wenn sie Roh- oder Wirkstoffe nicht bekommen und deshalb nicht produzieren können“, sagt sie.
Wie in einem Unternehmen betriebswirtschaftlich alles zusammenhängt, hat die Auszubildende vor kurzem hautnah erfahren: In einem Planspiel mit drei weiteren Azubis hat sie ein Unternehmen gegründet und geführt. Solche „Übungen“ gehören zu den internen Lerninhalten in Anna Mohrs Ausbildungsunternehmen. Und auch hier gab es für die Spätberufene eine Besonderheit: Team Mohr hat mit seinem virtuellen Unternehmen an einem regionalen Wettbewerb teilgenommen – und prompt gewonnen. Beim Landeswettbewerb ein paar Wochen später erreichte das Team den vierten Platz.
Anna Mohr hofft, dass sich das auch positiv auf ihren Ausbildungsabschluss auswirkt. Denn danach würde sie gern weiter im Pharmagroßhandel arbeiten. Die Chancen, dass sich dieser Wunsch realisieren lässt, sind positiv: Gut ausgebildete Fachkräfte werden gebraucht im pharmazeutischen Großhandel, und als sicher gilt die Branche auch – für Arzneimittel gibt es schließlich immer Bedarf. Gute Aussichten also, für den zweiten Berufsstart von Anna Mohr.
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