Entwurf für den Critical Medicines Act


Der PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e.V. bedankt sich für die Möglichkeit der Stellungnahme zum Entwurf der Europäischen Kommission für den Critical Medicines Act (COM (2025) 102/2) vom 11. März 2025.

Mit dem Critical Medicines Act setzt die Europäische Kommission wichtige Impulse zur Stärkung der Versorgungssicherheit und zur Resilienz europäischer Arzneimittel-Lieferketten. Die Erfahrungen der letzten Jahre – insbesondere während der COVID-19-Pandemie – haben gezeigt, wie verletzlich die globalen, aber auch die nationalen Arzneimittellieferketten sind. Der Critical Medicines Act setzt wichtige Impulse für die Resilienz europäischer Arzneimittel-Lieferketten – dieser Ansatz ist richtig und notwendig. Damit diese Ziele erreicht werden, müssen alle Akteure entlang der Versorgungskette – vom Hersteller bis zur Apotheke – eingebunden und gestärkt werden. Das gilt insbesondere für den vollversorgenden pharmazeutischen Großhandel, der seine Kritikalität und Krisenfestigkeit schon häufiger unter Beweis gestellt hat.

Der vollversorgenden pharmazeutische Großhandel – ein Garant für Versorgungssicherheit unter dem Radar der Europäischen Kommission

Zwar wird der pharmazeutische Großhandel im Vorschlag der Kommission als ein relevanter Stakeholder im Arzneimittelversorgungssystem erwähnt. Seine zentrale Rolle bei der täglichen Sicherstellung der Verfügbarkeit von Arzneimitteln bleibt jedoch unbeachtet. Der vollversorgende Großhandel ist das unverzichtbare Bindeglied zwischen Herstellern und Apotheken – und ist damit für die Versorgung von Patientinnen und Patienten in der gesamten EU systemrelevant. Allein in Deutschland beliefern die PHAGRO-Mitgliedsunternehmen von rund 100 Großhandelsstandorten täglich rund 17.000 Apotheken mit Millionen Arzneimittelpackungen – flächendeckend, unabhängig von Standort, Größe oder Umsatz. Über 95 Prozent aller verschreibungspflichtigen Packungen werden über den vollversorgenden pharmazeutischen Großhandel distribuiert. Ohne diese Versorgungsinfrastruktur wäre eine sichere, kontinuierliche und krisenfeste Arzneimittelversorgung nicht möglich.

Erprobte Strukturen zur Engpassbewältigung

Der pharmazeutische Großhandel verfügt über etablierte Mechanismen zur Bewältigung von Liefer- und Versorgungsengpässen – darunter ein aktives Monitoring, vorausschauende Bevorratung sowie eine robuste und bewährte Logistikinfrastruktur. Mehrmals täglich werden dabei auch sensible Arzneimittel wie kühlpflichtige Präparate und Betäubungsmittel sicher und zuverlässig verteilt. Auch in Krisenlagen – bei Naturkatastrophen, Pandemien oder Störungen globaler Lieferketten – konnte der Großhandel seine Resilienz unter Beweis stellen.

Den Großhandel systematisch einbinden

Die Zielsetzungen des Critical Medicines Act können nur erreicht werden, wenn alle Akteure entlang der Versorgungskette einbezogen werden. Gerade der vollversorgende pharmazeutische Großhandel trägt mit seiner flächendeckenden Infrastruktur, Versorgungskompetenz und Krisenerfahrung maßgeblich zur Stabilität der Lieferketten bei – national wie europäisch.

Der PHAGRO appelliert an die EU-Institutionen, den pharmazeutischen Großhandel systematisch in Maßnahmen zur Prävention und Bewältigung von Arzneimittelengpässen einzubinden. Bestehende, bewährte Versorgungsstrukturen in den Mitgliedstaaten – wie der vollversorgende Großhandel – müssen gezielt gestärkt und durch wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen und Incentivierungen langfristig gesichert werden. Denn Versorgungssicherheit gelingt nur, wenn alle Glieder der Lieferkette strukturell, politisch und wirtschaftlich mitgedacht werden. Der vollversorgende pharmazeutische Großhandel ist kein Randakteur, sondern eine tragende Säule der Arzneimittelversorgung in ganz Europa. Er steht bereit, seinen Beitrag zur europäischen Versorgungssicherheit weiterhin zu leisten – sichtbar, verlässlich und leistungsstark.