Dramatischer Spannenverfall im Pharmagroßhandel


Die Spanne des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln hat im Jahr 2014 im Mittel 4,67 Prozent betragen. Dieser Wert ist weit entfernt von dem im GMG ursprünglich geplanten Wert von 6,32 Prozent. Das Institut für Handelsforschung (IFH), Köln, stellt dazu in seiner Jahresauswertung fest, dass der Spannenverfall im System der Spannenberechnung liegt. Die ursprüngliche Annahme des Gesetzgebers, dass durch eine Stärkung des Generikamarktes die Anzahl abzugebender Packungen zunehme, was mit einem Preisverfall einhergehen sollte, hat sich nicht bewahrheitet. Dahingegen fand eine unerwartete Zunahme der Abgabe von hochpreisigen Arzneimitteln statt, wie sie in diesem Ausmaß in der Vergangenheit nicht zu beobachten war. In dem Preissegment von 1.200 bis 4.000 Euro stieg 2014 der Umsatz um 25 Prozent (Absatz 19 Prozent), im Preissegment über 4.000 Euro sogar um über 36 Prozent (Absatz 16 Prozent).

Ab einem Abgabepreis von 1.200 Euro je Packung ist die Marge des Großhandels gesetzlich gekappt, was bedeutet, dass selbst für extrem teure Arzneimittel der Aufschlag auf diesem Niveau gedeckelt ist. Für ein Arzneimittel mit dem Preis von 5.000 Euro beträgt die Marge nur noch 0,77 Prozent. Als Beispiel sei hier nur die Hepatitis C-Therapie mit einem neuen Medikament der Firma Gilead genannt. Eine Monatspackung kostet etwa 20.000 Euro, und die Therapie dauert einige Monate.

Nahezu 82 Prozent des Umsatzes bestreiten die Mitgliedsunternehmen des PHAGRO im rezeptpflichtigen Bereich. Damit wird klar, dass ein derart hoher Spannenverfall eine wirtschaftliche Belastung darstellt, die durch Rationalisierungen und Kosteneinsparungen nicht aufzufangen ist. Die über 16.000 Beschäftigten im pharmazeutischen Großhandel empfinden deshalb eine spürbare Nervosität.